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RIBERA MALT DIE BÄRTIGE FRAU
 
Maddalena Ventura mit ihrem Mann und Kind, 1631
Hospital de Tavera, Toledo
 
Der neapolitanische Vizekönig Herzog von Alcala, erteilte Jusepe de Ribera den Auftrag, ein Porträt von der bärtigen Frau aus den Abruzzen anzufertigen. Seit dem 37. Lebensjahr hatte ihr Körper durch eine starke Behaarung eine maskuline Veränderung erfahren.
 
Für die Menschen der Renaissance in Italien war es ein großes Naturwunder, ein geistiger Hinweis auf den Mangel an Liebe in dieser streitsüchtigen Zeit.

Aus den Ereignissen der Geschichte ersieht man, dass sich die Gedanken des heiligen Franziskus in der Kirche nicht durchgesetzt hatten.

Das Bild ist gekennzeichnet durch einen neuen Stil. Durch eine allmähliche Aufhellung – von der dunklen Lokalfarbigkeit zu einer wärmeren leuchtenden Intensität des Gefühlsausdruckes – wobei die Lichteffekte sich auf den Mittelpunkt des Bildes konzentrieren. Die ganze Liebe des Betrachters soll sich auf das säugende Kind richten. Es findet eine Rollenverteilung der Geschlechter statt. Der Mann steht im Hintergrund des Bildes, die Frau mit dem Kind in den Armen bildet den Mittelpunkt.
 
Es ist ein eigenes ideales, ästhetisches Werk des Künstlers.